Essen wie Gott in Spanien
Wer auf Mallorca essen gehen will, hat die Qual der Wahl. Über 2000 Restaurants verteilen sich über die Insel, dazu kommen unzählige Snackbars und Kneipen. Das klingt nach Schlaraffenland. Aber die Masse an Angebot täuscht auch darüber hinweg, dass die Baleareninsel nicht gerade ein Gourmetparadies ist, zumindest wenn man nach internationalen Geschmackshütern wie Michelin oder Gault Millaut geht. Erst im Jahr 2009 etwa verlor Mallorca einziges Zweisterne-Restaurant, das Tristán in Puerto Portals, einen Stern. Überhaupt sank nach der neuesten Bewertung die Zahl der Sternelokale von einst sieben auf jetzt nur noch vier. Der einzige Mallorquiner unter den Sternenköchten der Insel ist übrigens Tomeu Caldentey vom Restaurant Es Moli den Bou ims Hotel Protur an der Ostküste.
Viele der Sterne-Lokale befinden sich in Hotels. Zu ihnen gehört auch das Restaurant Plat d´Or in der Fünf-Sterne-Herberge ArabellaSheraton in Palmas Nobel-Vorort Son Vida ist ein weiteres Beispiel dafür. Fehlt noch der vierte Sterne-Gourmettempel auf Mallorca: Das Es Racó des Teix in Deià mit seinem deutschen Koch Josef Sauerschell.
Wer sich aber davon nicht gänzlich leiten lassen will, findet trotz Sterneknappheit auf Mallorca eine Menge interessanter Lokale. Fast alle besitzen eine Terrasse, einen Innenhof oder stellen zumindest ein paar Tische und Stühle vor die Tür. Was die Qualität angeht, gibt es alles – vom einfachen bis zum Restaurant der gehobenen Klasse. Ein Kriterium für die Qualität ist, wenn das Lokal die angebotenen Gerichte per Foto am Eingang präsentiert. Hier findet man garantiert keine Spitzenküche. Top-Restaurants zeichnen sich oft nicht nur durch gehobene Preise aus – die meist nicht unter 15 bis 20 Euro für ein Hauptgericht liegen -, sondern auch durch die Lage. Viele bieten spektakuläre Aussichten von schönen Terrassen oder sind in alten Gebäuden wie umgebauten Fincas und Ähnlichen zu finden.
Wer sich kulinarisch auf der Insel nicht auskennt und einen Ort sucht, an dem man gut und relativ billig essen kann, sollte ein wenig die Augen offen halten und sich an die Einheimischen halten. Die essen nämlich gerne gut und preiswert und suchen oft die Restaurants auf, die an den Ausfall- und Durchgangsstraßen zu finden sind. Wenn also um die Mittagszeit zwischen etwa 14 und 15 Uhr irgendwo vor einem dieser Lokal viele Autos parken, kann man davon ausgehen, dass dort das Preis-Leistungs-Verhältnis stimmt. Und wenn dann noch viele Lkw abgestellt sind, ist es das Gleiche wie zu Hause in Mitteleuropa an den Raststätten der Tankstellen: Hier lohnt sich die Einkehr. Eine Spezialität Spaniens und Mallorcas ist das „Menu del dia“, hierzulande Stammessen genannt.
Wer sich kulinarisch auf die Insel einlässt, sollte auch nicht davor zurückscheuen, die mallorquinische Küche zu probieren. Sie ist deftig und bodenständig, in manchen Restaurants auch mit innovativem Esprit. Spezialitäten der Insel sind etwa Sopa Mallorquin, ein deftiger Kohleintopf mit Fleischeinlage. Dann Tumbet, ein Gemüseauflauf mit Kartoffeln, Zucchini, Paprikaschoten, Auberginen und Zwiebeln und ein ideales Sommeressen.