PALMA DE MALLORCA/SPANIEN (15.06.2010): Selbst die spanischen Medien waren überwältigt von dem, was sich am Wochenende an der Playa de Palma abspielte: Tausende von Fans in Schwarz-Rot-Gold, die ausgelassen den Sieg von Jogis Jungs gegen Australien feiern, die singend und Fahnen schwenkend die Lieblingsplätze der deutschen Touristen in s´Arenal bevölkern.

Zentrum des Geschehens war, wie schon bei der EM in Österreich und der Schweiz oder der letzten WM in Deutschland der Megapark. Rund 6000 Fans verwandelten die Freiluftdisco in einen riesigen Public Viewing-Park. Mit dabei auch die Schlagerstars Costa Cordalis und Jürgen Drews, Letzterer sogar mitten unter den Fans.

Allerdings war Onkel Jürgen diesmal zum Statisten degradiert, denn das Vuvuzela-Gedröhn brachte sogar den „König von Mallorca“ zum Schweigen – allerdings nur kurzfristig. Denn dann folgte die Reaktion: Drews schnappte sich eine der Plastiktröten und fing selbst an herumzulärmen, was das Zeug hielt. Völlig losgelöst waren einige Fans, nachdem die Tore für die deutsche Mannschaft fielen. Sie hüpften sogar nackt in den Pool des Megaparks.

Auch nach dem Spiel ging in den Bars und Restaurants an der an der Playa de Palma die WM-Party bis in die frühen Morgenstunden weiter. Tote Hose herrschte hingegen in den Kneipen, die keine WM-Übertragung im Programm hatten. Highlife herrschte vor allem in der „Schinkenstraße“. Wie zu erwarten, ging im Bierkönig besonders die Post ab.

Bei all dem Rummel gab es keine Vorfälle. Die Polizei hielt sich zurück und zeigte sich tolerant gegenüber den alemanes locos, den verrückten Deutschen. In den nächsten Tagen dürfte das mallorquinische Sommermärchen an der Playa de Palma weitergehen. Die Voraussetzungen dafür sind günstig, denn die Hotels sind gut ausgelastet, aus den Fenstern hängen überall Deutschlandfahnen.

Die nächste Party ist für Freitag angesagt, wenn Deutschland gegen Serbien antritt. Auch Prominenz hat sich für den Megapark wieder angesagt. Im weiteren Verlauf des Turniers soll Ex-Topmodel-Kandidatin Gina-Lisa kommen, und auch Ex-Fußball-Manager Rainer Calmund soll seinen Adonis-Körper durch die Massen im deutschen „WM-Studio Mallorca“ zwängen.

Viel Stoff also auch für die spanischen Medien. Aber vielleicht schwingt bei diesen auch ein bisschen Neid mit. Schließlich herrscht im Vergleich zu der Euphorie am Ballermann bei den Spielen von Real Mallorca im Stadion Son Moix fast schon Friedhofsruhe.

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