Neuer Korruptionsverdacht gegen Ex-Regierungschef Matas

PALMA DE MALLROCA/SPANIEN (29.05.2010): Jaume Matas, lange nichts mehr gehört von dem Ex-Ministerpräsidenten der Balearen, seit der Prozess wegen Korruptionsverdacht angelaufen ist. Jetzt scheint dem ehmaligen Regierungschef neues Ungemach zu drohen. Wie aus Justizkreisen bekannt wurde, läuft derzeit eine Untersuchung wegen eines neuen Korruptionsverdachtes. Dieses Mal im Zusammenhang mit dem geplanten Bau eines Opentheaters an der alten Mohle im Hafen von Palma.

Der Untersuchungsrichter ermittelt anscheinend, ob  es im Vorfeld des geplanten Baus mit rechten Dingen zugegangen ist. Im April 2007 unterzeichnete die letzte Regierung Matas einen Kontrakt mit dem weltberühmten Architekten Santiago Calatrava. Der Vertrag belief sich auf insgesamt 100 Millionen Euro. Seinerzeit wurde gerade die Radrennbahn Palma Arena fertiggestellt, die ja Gegenstand der bisherigen Korruptionsuntersuchungen gegen Matas ist.

Zunächst wurde Calatrava offenbar von der Regierung beauftragt, Modelle für das Operntheater sowie auch für die Neugestaltung der Bucht von Palma zu erstellen. Dafür erhielt er 1,2 Millionen Euro. Offenbar wurde von der Regierung ein Betrag an Calatrava überwiesen, in dem auch Mehrwertssteuer in Höhe von 165.000 Euro enthalten war. Und dies obwohl das Büro von Calatarava, das in Zürich angesiedelt ist, nach Meinung von Experten gar keine Mehrwertsteuer für diese Architektenleistung berechnen musste.

Schließlich wurde das ganze Projekt wieder verworfen, weil Matas‘ regierende Volkspartei (PP) bei den anschließenden Regionalwahlen am 27. Mai 2007 abgewählt wurde. Hätte Matas nicht verloren, wäre das Operntheater an der alten Mohle wohl in der anschließenden Legislaturperiode gebaut worden. Für die jetzige Korruptionsuntersuchung wird nun kein eigenes Verfahren eröffnet. Die Ermittlungen laufen sozusagen als Unterfall des anhängigen Verfahrens in Sachen Palma Arena.