Seifenoper um Opernbau auf Mallorca
Es mutet an wie eine Seifenoper, die sich vor drei Jahren auf Mallorca zu Zeiten von Ex-Regierungschef Jaume Matas abspielte. Der Inhalt: Der Mallorquiner hatte sich offensichtlich von einem Starchtitekten leimen lassen.
PALMA DE MALLORCA/SPANIEN (07.06.2010): Es mutet an wie eine Seifenoper, was sich vor drei Jahren auf Mallorca abgespielt hat. Da wollte der damalige Ministerpräsident Jaume Matas in seinem Bauwahn eine Oper in der Bucht von Palma vom berühmten Architekten Santiago Calatrava im Wert von rund 100 Millionen Euro bauen lassen und ließ sich von dem Starbaumeister aus Valencia ein Modell erstellen. Dabei soll Geld geflossen sein, das eigentlich gar nicht hätte fließen sollen, weshalb nun der Untersuchungsrichter wegen mutmaßlicher Korruption gegen den früheren Balearen-Boss ermittelt comprendes-mallorca.de berichtete).
Im Zuge dessen kam ans Tageslicht, dass sich Matas bei der ganzen Angelegenheit offenbar von Calatrava über den Tisch ziehen ließ. Offenbar hatte Calatrava dem Mallorquiner einen Entwurf untergejubelt, den er einfach aus der Schublade gezogen hatte. Das Projekt hatte der Mann aus Valencia offensichtlich bereits im Jahr 1989 für den Vierwaldstätter See in der Schweiz entworfen und sollte 1991 anlässlich der 700-Jahr-Feier der Eidgenossenschaft gebaut werden, was aber nie geschah.
Ob Matas und Co. davon keinen Schimmer hatten oder nicht: Fest steht, dass man mit Calatrava einen Vertrag in Höhe von 1,2 Millionen Euro für die Projektierung der Einrichtung abschloss berichtete) und dem Architekten für das Modell 165.000 Euro überwiesen hatte. Bei letzterem Vorgang kam es zu mutmaßlichen Unregelmäßigkeiten, weshalb nun der Untersuchungsrichter ermittelt.
Einige Monate nach Matas Abwahl im Mai 2007 kam ans Tageslicht, dass Calatrava sich bei dem Entwurf für das Palmesaner Opernhaus selbst kopiert hatte. Der Unterschied zu dem geplanten Projekt in der Schweiz bestand darin, dass diese Version etwas futuristischer ausfallen sollte. Außerdem war für die Mallorca-Oper eine Verbindung mit einem großen Freizeit- und Geschäftskomplex geplant.
Überhaupt sollte die Oper ein ganz großer Wurf werden mit einer exklusiven Lage gegenüber der Kathedrale von Palma. Ein Laufsteg sollte das aus dem Meer aufsteigende Gebäude mit dem alten Pier und der Stadt verbinden. Auch von einer Art Fußgängerzone mit Geschäften war offenbar vorgesehen. Auffälligstes Gebäudeteil sollte aber eine Kuppel sein, die sich durch bewegliche Teile wie eine Blume öffnen lassen und für natürlichen Lichteinfall sorgen sollte. Ähnliches hatte Calatrava auch für die Schweiz konzipiert.
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