Chaos an spanischen Flughäfen – Immer mehr Flüge verspätet
Die Zahl der Verspätungen an spanischen Flughäfen ist in den letzten Wochen sprunghaft angestiegen. In der letzten Woche mussten mehr als 100 Flüge gestrichen werden, 45 bis 50 Prozent starteten oder landeten verspätet.
MADRID/SPANIEN (14.07.2010): In den letzten Wochen kommt es immer häufiger zu Verspätungen an spanischen Flughäfen. Alleine in den vergangenen sieben Tagen mussten 100 Flüge gestrichen werden, 40 bis 45 Prozent der Verbindungen hatten Verspätungen von einer halben Stunde oder mehr.
Schuld daran ist, laut der Gewerkschaft der Fluglotsen, die Sparpolitik des Flughafenbetreibers AENA, der immer mehr Arbeitsplätze in den Kontrollzentren streicht. Durch Krankheit und Urlaub seien gerade jetzt in der Hauptsaison viele Lotsenplätze unbesetzt und es kommt zu, teilweise gefährlichen, Engpässen. Erst am Freitag kam es auf dem Flughafen Son Sant Joan auf Mallorca zu massiven Verspätungen, weil statt der vorgeschriebenen neun Fluglotsen nur fünf im Dienst waren.
Die Fluglinien kritisieren jetzt, dass es den Anschein hat, dass nicht die Unterbesetzung Grund für die Verspätungen ist, sondern die „absichtliche Langsamkeit“ der Fluglotsen, die damit ihre Position gegenüber dem Flughafenbetreiber im Arbeitskampf stärken wollen. Die Gewerkschaft fordert eine Neubesetzung der gestrichenen Stellen.
Die Flugsicherheitsbehörde Eurocontrol spricht inzwischen sogar von einem „sehr ernsten Problem“
Laut AENA ist auch die Anzahl der Krankmeldungen in den letzten Wochen „unnormal angestiegen“, was das Hauptproblem bei der Organisation in den Kontrolltürmen darstellt.
Die Gewerkschaft weist allerdings darauf hin, dass viel Fluglotsen dem steigenden Druck nicht mehr gewachsen sind. In Palma de Mallorca hatte am Freitag ein Lotse einen Nervenzusammenbruch erlitten und musste ärztlich behandelt werden.
Der Schichtleiter hatte vorher vergeblich versucht weiteres Personal von AENA anzufordern nachdem 55 Prozent der Fluglotsen, die an diesem Tag Dienst hatten, ausgefallen waren.
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