Sieg für den Tierschutz - Stierkämpfe in Katalonien verboten
Mit Spannung verfolgte heute auch Mallorca die Abstimmung im katalanischen Parlaments, das über die Zukunft des Stierkampfes entschied. Das Votum gegen das Spektakel könnte auch eine Debatte auf der Insel auslösen.
PALMA DE MALLORCA/BARCELONA/SPANIEN (28.07.2010): Den Anhängern des Stierkampfes weht derzeit ein heftiger Wind ins Gesicht. In Muro auf Mallorca gab es Ende Juni mehrere Kundgebungen von Stierkampfgegnern, und in Katalonien entschied heute das Parlament, dass es ab 2012 keine Stierkämpfe mehr in der autonomen Region geben wird. Die Entscheidung hatte sich schon im Vorfeld bei Umfragen abgezeichnet - die Mehrheit der Abgeordneten sprach sich für ein Verbot des Stierkampfes aus.
Ausgangspunkt für das Votum der Politiker war ein Volksbegehren, begleitet von einer Unterschriftenaktion. Hundertausende unterschrieben die Petition, die schließlich Ende 2009 mit den Stimmen der Sozialdemokraten und linker Regionalparteien mit knapper Mehrheit angenommen wurde. Die Auseinandersetzung um das blutige Spektakel wurde von beiden Seiten mit aller Heftigkeit geführt.
Auf der einen Seite liefen die Tierschützer Sturm gegen eine „blutige und grausame Tradition“, auf der anderen Seite steht die Tierkampfbranche, die jetzt um ihre Kultur und ihren Berufsstand fürchtet. „Gefühle kann man nicht verbieten“, sagte etwa Carlos Nunenz, Chef der nationalen Stierzüchter-Union. Und auch Torero Julio Aparacio erklärte „Ich gebe mein Leben für die Kunst.“ Aparacio sorgte unlängst für Aufsehen, als ihm ein Bulle in der Arena das Horn in den Hals stieß, so dass es zum Mund herausragte. Die Bilder gingen um die Welt.
Die Folgen eines Verbotes sind für Katalonien nicht besonders gravierend. Es gibt nur noch eine einzige Arena in ganz Katalonien, „La Monumental“ in Barcelona. Und diese wird, im Gegensatz zu Hochburgen wie Madrid oder Sevilla, nur noch selten benutzt und ist nicht oft ausverkauft. Die Arena wird jetzt geschlossen.
Eine Signalwirkung könnte das Votum des katalanischen Parlaments auch für Mallorca haben. Denn auch auf der Insel ist der Stierkampf hoch umstritten. Das gilt nicht nur für die Bevölkerung, sondern auch für die Politik. Nach einer Umfrage der Tageszeitung Diario de Mallorca herrscht derzeit im Balearenparlament ein Patt zwischen Gegnern und Befürwortern. Zehn Abgeordnete sprachen sich für ein Verbot, zehn dagegen aus, vier enthielten sich.
Die Präsidentin des Inselrats, Francina Armengol, positionierte sich auf Seiten der Gegner, während Francesc Fiol von der konservativen Volkspartei den Stierkampf als eine spanische Tradition verteidigte. Ministerpräsident Francesc Antich gab kein klares Votum ab, wies aber auf den gewalttätigen Aspekt des Stierkampfes hin. Möglich, dass nach dem katalanischen Verbot auch auf Mallorca eine Debatte beginnt.
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Kommentare
Antonietta Tumminello | Donnerstag, 29-07-10 10:43
Fast 1.500 Stierkämpfe finden jährlich statt. 31.000 Tiere werden alleine in Spanien auf die Quälerei in den Arenen vorbereitet. Und dabei verdienen die Züchter kräftig - der EU sei dank. Denn die greift den Züchtern mit sogenannten Sonderprämien für männliche Rinder unter die Arme. Gelder, die eigentlich als Ausgleichszahlungen für den gesunkenen Marktpreis von Rindern gedacht waren. Auch Kampfstierzüchter können diese Bestandsprämien beantragen. Nach Berechnungen einer dänischen Zeitung unterstützt die EU die spanischen Stierkämpfe mit 8,2 Millionen Euro. Stierkampf ist grausamer Tiermord. Wer dafür Geld ausgibt, wird mitschuldig !
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