Antonia Munar will eine weiße Weste haben
Die ehemalige mächtigste Frau der mallorquinischen Politik musste gestern vor dem Untersuchungsrichter wegen des Skandals um die Luxussiedlung Can Domenge aussagen. Munar bestritt, jemals in der Sache Geld angenommen zu haben.
PALMA DE MALLORCA/SPANIEN (31.07.2010): Die schier unendliche Geschichte der Korruptionsskandale hat gestern wieder einmal eine schillernde Figur der mallorquinischen Politik vor die Schranken der Justiz gebracht. Ex-Parlaments- und Ex-Inselratspräsidentin Antonia Munar von der Regionalpartei Unió Mallorquina (UM) musste vor dem Untersuchungsrichter zum Vorwurf der Bestechlichkeit, des Betrugs und der Weitergabe vertraulicher Informationen beim Verkauf eines Baugrundstücks für die Luxussiedlung Can Domenge Stellung nehmen.
Die ehemalige mächtigste Frau der Politszene, die im Februar dieses Jahres nach diversen Korruptionsvorwürfen zurücktrat, stritt dabei ab, eine Provision erhalten zu haben. Munar wurde von dem Richter rund drei Stunden in die Mangel genommen, um Licht in den Skandal um Can Domenge zu bringen.
In der vergangenen Legislaturperiode wurde das Gelände vom Inselrat für 30 Millionen Euro an eine Firma verkauft, obwohl ein Angebot über 60 Millionen vorgelegen hatte. Daraufhin zeigte das katalanische Unternehmen, die Gruppe Núñez y Navarro, Munar an.
Diese versicherte nun, dass bei dem Verkauf alles korrekt zugegangen sei. Weder der Inselrat noch die Opposition hätten dagegen gestimmt. Die Politikerin nahm auch den umstrittenen Ex-Tourismusminister Miquel Nadal in Schutz.
Nadal ist einer der Hauptverdächtigen im Fall Can Domenge und wurde Anfang des Jahres wegen Korruptionsvedacht festgenommen, kam aber wieder gegen eine hohe Kaution auf freien Fuß. Auch Nadal trat gestern vor dem Untersuchungsrichter auf und dementierte, wie Munar, dass er Geld beim Verkauf des Geländes erhalten habe. Er bestritt zugleich, dass es seinerzeit zu Unregelmäßigkeiten gekommen sei.
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