Elektroautos setzten sich noch nicht durch
Eine Insel mit ihrer beschränkten Größe ist doch eigentlich wie gemacht für Elektroautos. Trotzdem kauft fast niemand die umweltfreundliche Alternative zum Benzinfresser.
PALMA DE MALLORCA/SPANIEN (08.08.2010): Eigentlich gibt es doch für eine Insel wie Mallorca kein geeigneteres Verkehrsmittel als ein Elektroauto. Mit einer Reichweite von bis zu 200 Kilometern pro Ladung kommt man überall hin und auch wieder zurück. Das dachte sich wohl auch Francesc Antich und kündigte im Mai vollmundig an, dass die Balearen eine Vorreiterrolle in Sachen Elektroautos einnehmen wollen. Vor allem die Mietwagenflotten sollten erneuert und in die umweltfreundliche Alternative umgewandelt werden. Bis zum Jahr 2015 sollten 7.500 solcher Fahrzeuge über die Insel rollen. Eine Einschätzung die man getrost als blauäugig bezeichenen kann. Um dieses Ziel zu erreichen, müssten täglich mindestens vier Elektrofahrzeuge verkauft werden. Bis jetzt wurden aber erst drei Autos und dreißig Motorräder abgesetzt – innerhalb der letzten vier Monate.
Das Problem ist schnell ausgemacht. Es gibt einfach bisher viel zu wenige Ladestationen auf der Insel. Niemand kauft ein Auto, das noch dazu mit über 30.000 Euro für einen Kleinwagen sehr teuer ist, wenn er es nicht überall aufladen kann. Auch wenn sich die Anschaffung bald rechnet. Ein Benzinfresser verbraucht sechs bis zehn Euro auf 100 Kilometer, bei einem Elektroauto ist man mit 1,50 Euro dabei. Aber auch das Vertrauen der Käufer in die neue Technik hält sich in Grenzen. Viele fragen schon nach Elektroautos, entscheiden sich dann aber doch für den vertrauten Benziner. Auch die Auswahl an Modellen ist bisher eher bescheiden.
Jetzt ist es an der Regierung zu investieren und auf der Insel ein Netz von Ladestationen zu schaffen.
Das Ziel der 7.500 Elektrofahrzeuge wird wohl bis 2015 nicht zu erreichen sein, aber es ist nur eine Frage der Zeit, bis der Markt dafür wächst.
Dann könnten die Balearen tatsächlich einmal Vorreiter in Sachen Umweltschutz sein.
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