Gibt es einen Strafzettelstreik auf Mallorca?
Im Juni verzeichnet die mallorquinische Verkehrsbehörde einen auffälligen Rückgang bei Strafmandaten. Beobachter sehen bereits einen heimlichen Streik der Beamten wegen der geplanten Gehaltskürzung der spanischen Regierung.
PALMA DE MALLORCA/SPANIEN (16.08.2010): Verkehrssünder auf Mallorca kommen anscheinend im Moment oft ungestraft davon. Darauf deutet eine Statistik hin, die von einem Rückgang der Strafzettel um 15 Prozent im Juni spricht.
Nach Meinung von Beobachtern könnte dies damit zusammenhängen, dass die spanische Regierung in diesem Moment die Gehaltskürzung der Beschäftigten des öffentlichen Dienstes verkündet hat. Auffällig ist, dass die Verkehrspolizei auf der Insel in den ersten Monaten des Jahres einen spektakulären Anstieg der ausgestellten Strafzettel im Vergleich zum Vorjahr vermeldet hat. Hier stieg die Zahl von 9.460 im Jahr 2009 auf 12.770 im Jahr 2010. Das ist eine Steigerung um 34,9 Prozent.
Im Juni verkehrte sich diese Tendenz dann ins Gegenteil. Experten sprechen bereits vom „Kugelschreiberstreik“. Während im selben Monaten des Jahres 2009 1.821 Strafzettel ausgestellt wurden, waren es im Juni 2010 nur noch 1.540. Das entspricht einem Rückgang um 15,4 Prozent.
Bei den Temposündern gingen die Strafmandate von 791 auf 538 zurück, beim Fahren ohne Sicherheitsgurt von 385 auf 269. Einzige Ausnahme vom Rückgang der Strafmandate ist die Verfolgung von Promillesündern. In diesem Bereich gibt es sogar einen Anstieg der Strafmandate, und zwar von 269 im Jahr 2009 auf 512 im Juni 2010.
Die mallorquinische Verkehrsbehörde weist einen Zusammenhang zwischen den Sparplänen der Regierung und der Entwicklung zurück. Der Rückgang hänge vielmehr mit Aufklärungskampagnen der Verkehrsbehörde in diesem Zeitraum zusammen, die Früchte getragen habe.
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