Balearische Hoteliers gehen gegen Balconing vor
Die Hoteliers der Balearen wollen massiv gegen die bei jungen Touristen verbreitete Unsitte des Balconing vorgehen. Trotzdem wurde auch gestern wieder in Arenal ein junger Mann beim Herumklettern auf einem Hotelbalkon schwer verletzt.
PALMA DE MALLORCA/SPANIEN (19.08.2010): Das sogenannte Balconing, also das Klettern von Balkon zu Balkon und das Herunterspringen in den Hotelpool, ruft nun verstärkt die Hoteliers auf den Plan. Sie wollen in Zukunft verhindern, dass weiterhin junge Touristen dem vor allem unter Briten verbreiten „Urlaubsvergnügen“ frönen. Dazu starten sie eine Videokampagne, die die Gefahren zeigt, die mit dem Balconing verbunden sind.
Man sei sehr besorgt über die Unsitte, die immer wieder auch zu Todesfällen führe, sagte der Vorsitzende der Hoteliervereinigung von Ibiza, Juan José Riera auch im Namen seiner Kollegen aus Mallorca. Dabei wusste Riera wohl nicht einmal von einem erneuten Vorfall gestern in Arenal, wo sich ein 20-jähriger Rumäne beim Balconing schwer verletzte und ins Krankenhaus eingeliefert wurde.
Das Phänomen sei zwar nicht neu, aber alarmierend sei die zunehmende Verbreitung von Balconing-Mitschnitten im Internet. Auch die Medien in Deutschland, Frankreich, Italien und Spanien seien inzwischen auf das Problem aufmerksam geworden.
Allerdings ist es laut Riera nicht einfach, die Mode zu verhindern. Um die Jugendlichen in Zukunft zu verhindern, habe man sich auch mit den Reiseveranstaltern in Verbindung gesetzt, damit Präventivmaßnahmen zu treffen. Bislang sei die effektivste Maßnahme gewesen, die Höhe der Balkongeläder auf über 1,05 Meter zu erhöhen. Man strebe eine Höhe von 1,10 oder 1,20 Meter erreichen, womit die Balkone fast geschlossen wären.
Auch einige Stadtverwaltungen wie Calvià auf Mallorca oder Sant Antoni de Portmany auf Ibiza sehen sich zum Handeln gezwungen. Mittlerweile versucht auch die Balearenregierung die jungen Engländer in Zusammenarbeit mit dem Fremdenverkehrsamt in London zur Vernunft zu bringen und ihnen klarzumachen, dass bestimmte Verhaltensweisen nicht erlaubt sind. Sie werden gezielt auf der Straße angesprochen und über die Gefahren des "Balconing" aufgekärt.
Aber ganz dürfte das Problem trotz all dieser Anstrengungen nicht aus der Welt sein, bekannte Riera. Viele junge Touristen würden sich, besonders unter dem Einfluss von Drogen, als „Helden“ fühlen und wollten sich gegenüber Mädchen und Freunden profilieren. Dazu komme, dass die Jugendlichen in ihren Urlaubsorten leicht an Drogen herankämen. Und 24 Stunden lang könne man diese nicht überwachen.
Klicken Sie hier, um den Artikel an einen Freund zu senden
Weitere Meldungen: