Würfelquallen bald auch an Mallorcas Stränden?
Die Nesselgifte der Würfelquallen gehören mit zu den stärksten Giften im Tierreich. Vor Dènia und Alicante sind die Gifttiere bereits aufgetaucht. Wissenschaftler befürchten, dass sie in auch die Balearen erreichen könnten.
Die „Mittelmeer-Seewespe“ (Carybdea marsupialis) gilt als eine der gefährlichsten Quallen des Mittelmeerraumes. Ein Kontakt mit ihren Nesselzellen ist um ein Vielfaches schmerzhafter als bei anderen Medusenarten. Bisher wurden die Küsten der Balearen von einem massenhaften Auftreten dieser kleinen Quallenart verschont. Vor Dènia und Alicante tauchen aber schon seit mehreren Jahren immer wieder Exemplare auf. Zuvor war ihr Vorkommen nur an der Riviera, der italienischen Adria und der Küste Nordafrikas nachgewiesen.
Besonders tückisch: Die kleine Qualle jagt ihre Beute, zumeist tierisches Plankton, vorwiegend in warmen, flachen Gewässern und immer in Strandnähe. Dabei ist sie kaum zu entdecken. Ihr würfelförmiger Schirm ist durchsichtig und hat einen Durchmesser von nur drei bis vier Zentimetern. Aus dem Schirm entspringen vier Tentakeln, die bis zu einem Meter lang werden können. Die Nesselzellen sitzen bei dieser Quallenart nicht nur an den Fangarmen, sondern auch am Schirm selbst und weisen eine besonders hohe Dichte auf. Die Seewespe lebt meist in kleinen Schwärmen und ist für eine Medusenart recht schnell. Durch das Zusammenziehen des Schirms erreicht sie eine Geschwindigkeit von bis zu 60 Metern in der Minute.
Auch wenn die Mittelmeer-Seewespe nicht ganz so gefährlich ist wie ihre Artgenossen in anderen Weltmeeren (das Gift einiger Arten ist so stark, dass ein einziges Tier theoretisch 100 Menschen töten könnte), eine Berührung der Nesselzellen kann zu extrem schmerzhaften Verletzungen führen.
Ihr Gift wirkt zellzerstörend. Bei einem Kontakt mit der Haut treten sofort extrem starke, brennende Schmerzen auf, der sich innerhalb von Minuten weiter verstärk und über Stunden anhalten. Nicht selten kommt es zu einer ausgeprägten Nesselsucht. Die Rötung der Haut kann über Tage anhalten. Trotz der heftigen Reaktionen ist das Gift aber, außer für Allergiker, nicht lebensgefährlich. Bei einem Kontakt sollte man die betroffene Stelle kühlen und mit verdünntem Essig oder einer speziellen Salbe einreiben. Bei großflächigen Verletzungen muss unbedingt ein Arzt aufgesucht werden.
Im Meer um die Balearen sind jetzt die Fährgesellschaften dazu aufgerufen, große Quallenschwärme zu melden. Besonders häufig wird derzeit die Leuchtqualle im offenen Meer entdeckt. Die kleine Würfelqualle von einem der großen Schiffe zu entdecken, dürfte schwierig werden, auch wenn sie in Schwärmen auftritt.
Ob die Mittelmeer-Seewespe schon in diesem Jahr den Sprung auf die Balearen schafft ist nicht sicher. Wahrscheinlich wird, sie aufgrund der geringen Distanz zum Festland, zuerst in den Gewässern um Ibiza und Formentera auftauchen. Die dortigen Rettungsschwimmer sind über die Möglichkeit des Auftauchens der Seewespe informiert und wissen auch, was im Falle einer Verletzung zu tun ist.
Auf Mallorca und Menorca gab es bisher keine derartigen Schulungen für die Strandwächter.
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