Tumulte bei Anti-Stierhatzdemo in Fornalutx
Bei einer Demonstration von Tierschützern gegen die berühmte Stierhatz in Fornalutx kam es zu regelrechten Verfolgungszenen. Nur mit Hilfe der Polizei konnten militante Stierhatz-Befürworter von Gewalttätigkeiten abgehalten werden.
FORNALUTX/SPANIEN (30.08.2010): Der Streit zwischen Tierschützern und Stierkampfbefürwortern auf Mallorca eskaliert. In Fornalutx kam es nun zu Beleidigungen, Drohungen, Spucken und Schreien, als Tierschützer friedlich gegen den die Stierhatz, den Correbou, der demnächst in dem Dorf stattfindet, protestierten. Nur mit Hilfe der Polizei konnten wohl auch körperliche Übergriffe verhindert werden. Die Kundgebung war von der Tierschutzorganisation Ánima Naturalis organisiert worden und spielte sich auf der Plaza von Fornalutx ab, wo sich am Sonntagvormittag rund ein Dutzend Menschen versammelt hatten und das Verbot der Stierhatz forderten.
Weil die Stimmung in dem kleinen Ort im Tramuntana-Gebirge schon zuvor aufgeladen war, hatte die Polizei prophylaktisch zehn Beamte in der Nähe platziert. Der weitere Verlauf der etwa eine Stunde dauernden Geschehnisse gab ihr recht. Währen der Kundgebung füllte sich der Platz nach und nach mit Anwohner der Stadt und aus Sóller. Sie gingen die Tierschützer lautstark an. Viele Jugendliche schlossen sich den Stierhatz-Befürwortern an.
Die Aggression war so groß, dass die Polizei einen Sicherheitskordon um die Tierschützer zog, um sie vor Übergriffen zu sichern. Trotzdem gelang es einigen Anwohnern, den Ring zu durchbrechen und sich den Tierschützern zu nähern. Es kam zu heftigen Wortgefechten zwischen beiden Parteien. Als die Tierschützer schließlich eine Stierhatz symbolisch darstellen wollten, eskalierte die Situation.
Rund 200 Anwohner durchbrachen den Polizeikordon auf ganzer Linie, stürmten auf die Tierschützer zu und verfolgten sie. Unter diesen befanden sich einige Stadträte von Fornalutx. Erst in der Calle Major gelang es der Polizei, die aufgebrachte Menge zu stoppen. Als die Tierschützer dann das Dorf verließen, gab es erneut Aggressionen der Dorfbewohner. Nach einer offensichtlich abfälligen Geste eines der Tierschützers stürzten sich mehrere Stierhatz-Befürworter auf die Autos der Abreisenden und bearbeiteten diese mit Fäusten. Um die Gewalttäter zu stoppen, mussten die Beamten die von ihren Schlagstöcken Gebrauch machen.
Hinterher bezeichnete der Vertreter von Ánima Naturalis, Ismael López, die Aggressoren als Menschen „ohne Bildung, die andere Meinung nicht respektieren“. Der Bürgermeister von Felanitx, Joan Albertí, hingegen verteidigte den Gegenprotest seiner Bürger. „Niemand kann herkommen und uns sagen, was wir zu tun haben, denn die Bevölkerung von Fornalutx ist alt genug, um selbst entscheiden zu können.“ Der Correbou findet am Montag, 6. September, statt.
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