Mietwagenkrieg am Flughafen von Palma
Seit gestern dürfen Mietwagenanbieter ohne festen Stand nicht mehr im Flughafengebäude auf ihre Kunden warten. Die ausgewiesenen Unternehmen wollen sich nun vor Gericht ihr Bleibrecht erkämpfen.
PALMA DE MALLORCA / SPANIEN (21.09.2010): Mallorca-Urlauber, die am Flughafen von Palma ankommen, kennen dieses Bild: In der Ankunftshalle tummeln sich Agenten von Mietwagenfirmen, Hotels, Agroturismo-Fincas oder Busunternehmen, die mit großen Namensschildern in der Hand auf ihre Kunden warten. Ab sofort ist das nicht mehr der Fall, denn die Polizei hat gestern die Mietwagenfirmen ohne festen Stand im Gebäude aus dem Terminal hinauskomplimentiert.
Damit beenden die Behörden eine Praxis, die seit rund 25 Jahren am Flughafen Son Sant Joan üblich war. Die Aktion betrifft sowohl große Mietwagenfirmen wie Hiper Rent a Car, Centauro, Vanrell und auch kleine Unternehmen wie Mallorcar, Seguí, Autos Nifers, Sol & Mar. Sie müssen in Zukunft vor den Türen des Terminals auf ihre Kundschaft warten, während Mietwagenunternehmen wie Auriga, Europcar, Goldcar, Hertz, Avis, Atesa, Record und Sixt nach wie vor an ihren jeweiligen Ständen zu finden sind. Genauer gesagt dürfen die Agenten anscheinend nur noch im vierten OG des Parkhauses operieren.
Der Beschluss, Firmen ohne festen Stand aus dem Gebäude zu verbannen resultiert bereits aus der vergangenen Woche, wurde aber erst jetzt umgesetzt. Als die Agenten gestern wie üblich den Flughafen betraten, wurden sie bereits von rund einem Dutzend Polizeibeamten erwartet und des Gebäudes verwiesen.
Grund für den Platzverweis ist wohl ein verstärkter Konkurrenzkampf zwischen den Mietwagenfirmen. Dieser hat offenbar dazu geführt, dass die Flughafendirektion auf Betreiben der multinationalen Mietwagenfirmen handelt, die mit eigenem Büro vertreten sind, für das sie teures Geld bezahlen. Wohl aus diesem Grund möchten sie sich die unerwünschte Konkurrenz, die ihnen Kunden wegschnappt, vom Hals schaffen.
Die freien Mietwagenunternehmen weisen dies zurück und argumentieren damit, dass sie lediglich Kunden bedienen, die den Mietwagen übers Internet gebucht haben. Sie beschweren sich auch über die rüde Vorgehensweise der Polizei. Gleichzeitig weisen sie darauf hin, dass gerade die kleinen im Gegensatz zu den multinationalen Firmen Steuern auf den Balearen bezahlten.
Der Flughafen selbst wollte bislang noch nicht Stellung nehmen. Die betroffenen Mietwagenfirmen wollen sich nun den weiteren Aufenthalt vor Gericht erkämpfen.
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Kommentare
H.J. Hesse | Mittwoch, 22-09-10 16:02
An allen Flughäfen, auf denen ich bis jetzt angekommen bin, stehen Vertreter von Mietwagenfirmen und Bußunternehmen mit Schildern am Meeting Point. Nun soll es nur auf Mallorca nicht mehr möglich sein?? Einfach Grotesk !!
Ganz nebenbei, wieso ist es denn die Aufgabe der Polizei die Vertreter der Mietwagenfirmen aus dem Terminal raus zu komplimentieren. Die könnten sich ja wohl besser, an der Playa de Palma um z.B. Hütchenspieler, Blumenfrauen und was sonst noch für Kriminelle sich da rumtreiben, kümmern.
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