Wird die Playa de Palma zur Ruhezone?

PALMA DE MALLORCA / SPANIEN (04.10.2010): Gibt es auf de Terrassen von Bars, Cafés und Restaurants in Arenal und anderen Touristenorten an der Playa de Palma bald keine Musik mehr? Dieses Szenario ist zumindest möglich, nachdem der Oberste Gerichtshof der Balearen (TSJB) ein Regelung der früheren Regierung Matas aus dem Jahr 2007 gekippt hat.

Dieses Vorschrift, die unter dem Namen „Dekret Cursach“ bekannt wurde, regelte die Geräuschemissionen bei Außenbestuhlung solcher Einrichtungen. Es sollte gleichzeitig den Konflikt zwischen Anwohnern etwa von Diskotheken wie dem Megapark schlichten. Dessen Nachbarn hatten sich wiederholt über Lärm beschwert.

Vor den Regionalwahlen im Jahr 2007 hatte die Regierung des jetzt unter Korruptionsverdacht stehenden Jaume Matas noch im Schnellverfahren das unternehmerfreundliche Gesetz durchgepeitscht, aber offensichtlich ohne das gesetzlich vorgeschriebene Prozedere einzuhalten. Dagegen hatte unter anderem Hotels auf Menorca Einspruch eingelegt, weil sich ihre Kunden durch Lärm belästigt gefühlt hatten.

Wenn die Entscheidung des Gerichtshofs greift, bedeutet dies eine Rückkehr zu einer früheren Regelung, die wesentlich restriktiver war. „Wir laufen Gefahr, dass jeder Anwohner das Abspielen von Musik verbieten lassen kann und dass an der Playa de Palma das große Schweigen herrscht“, kritisiert der Geschäftsführer der Unternehmervereinigung für touristische Aktivitäten, Jesus Sanchez Riutrod, den Spruch des Gerichtshofs. 

Das Dekret Cursach verpflichtet die Betreiber von Terrassen, spezielle Lizenzen für das Abspielen von Musik im Außenbereich einzuholen. Außerdem hebt das Dekret andere lokale Verordnungen auf, die in der Regel viel strenger sind.

Bislang durften die Emissionen, die von den Terrassen in den Urlaubergebieten an der Playa ausgehen, tagsüber maximal 65 Dezibel erreichen. Als die Matas-Regierung seinerzeit die neue Regelung einführte, waren die Unternehmer in der Touristenhochburg in der Bucht von Palma begeistert.