Der Sommer ist vorbei – so wird der Herbst!
Jetzt ist es amtlich – der Sommer 2011 auf Mallorca ist (fast) vorbei – am 23. September beginnt um genau 5.09 Uhr der Herbst auf der Insel
PALMA DE MALLORCA / SPANIEN (22.09.2010): Nur noch heute konnte man auf Mallorca den Sommer genießen. Wenn Sie morgen früh aufstehen ist, falls sie nicht zu den extremen Frühaufstehern gehören, offiziell Herbst. Exakt um 5:09 Uhr am 23. September endet in der mitteleuropäischen Zeitzone auch kalendarisch der Sommer – meteorologisch ist bereits am 1. September Schluss.
Aber auch wenn es auf der Insel in den letzten Tagen nicht gerade sommerlich wirkte und auch die nächsten Tage eher durchwachsen werden, bis Ende Oktober sind auf der Baleareninsel durchaus noch ein paar Sommertage drin. Und auch die Temperaturen des Mittelmeers gehen nur langsam zurück. Im November liegt die durchschnittliche Wassertemperatur bei 18,8 Grad. Derzeit liegen sie noch bei 24 Grad, der Oktober bringt es immerhin noch auf 21 Grad.
Wie wird aber nun das Wetter auf Mallorca in diesem Herbst?
Der spanische Wetterdienst erwartet nach dem warmen Sommer einen milden Herbst und Winter. Nun sind Wettervorhersagen schon ab vier Tagen zunehmend ein Glücksspiel oder wie einer unserer Redakteure sagte: „Das haben die Praktikanten ausgewürfelt“
Tatsächlich ist die Erdatmosphäre so vielschichtig und das Wetter wird von so vielen verschiedenen Faktoren beeinflusst, dass es nahezu unmöglich ist das Wettergeschehen über längere Zeit vorherzusagen.
Recht zuverlässig sind die Kurzzeitprognosen (ein bis drei Tage). Bei einem Vorhersagezeitraum von 24 Stunden liegt die Eintrittswahrscheinlichkeit bei 80 bis 90 Prozent, am dritten Tag immerhin noch bei 75 Prozent. Ab dem vierten Tag sinkt die Trefferquote erheblich.
Keine heutige Vorhersagemethode kann über einen Zeitraum von mehr als 20 Tagen eine Prognose abgeben.
Wie das Wetter funktioniert, ist zwar heute weitgehend erforscht, aber man kann nicht alle Effekte die schon auf kleinsten Räumen auftreten können, berechnen. Zum Beispiel kann die Temperatur über einem asphaltierten Parkplatz und einem Acker direkt daneben sich um mehrere Grad unterscheiden. Auch die Auswirkungen von Schattenwürfen von Häusern oder sogar Gebirgen lassen sich nicht exakt berechnen. Diese kleinen Ungenauigkeiten können in der Menge aber bereits Auswirkungen auf das Wettergeschehen haben.
1963 prägte der Meteorologe Edward N. Lorenz den Begriff Schmetterlingseffekt. Sein Satz „Vorhersagbarkeit: Kann der Flügelschlag eines Schmetterlings in Brasilien einen Tornado in Texas auslösen?“ wurde weltberühmt und beschreibt recht bildlich, wie schwer es ist alle Faktoren in eine Langzeitprognose einfließen zu lassen.
Deshalb werden wir hier keine Prognose für den Herbst und den Winter 2010 abgeben.
Was man aber machen kann, ist einmal einen Blick in die Vergangenheit zu werfen. Im Zeitraum zwischen 1971 bis 2000 hat der spanische Wetterdienst fleißig Daten gesammelt und daraus die durchschnittlichen Werte für die einzelnen Monate errechnet.
So ist der Oktober auf Mallorca normalerweise der regenreichste Monat des Jahres. 68 Liter Niederschlag prasseln im Laufe von vier Wochen an sechs Regentagen auf die mallorquinische Erde. Anders als in Deutschland, wo im Herbst die Gewitter langsam abnehmen, geht es im September und Oktober auf Mallorca erst richtig los. An drei der sechs Regentage ziehen teilweise heftige Gewitter über die Insel, die teilweise solche Regenmengen mit sich bringen, dass Straßen innerhalb von Minuten überschwemmt werden.
In diesem Jahr wird sich der Oktober aber anstrengen müssen, um seinen Status als regenreichster Monat zu behalten. Grund dafür ist eine heftige Wetterkapriole im Mai.
Im Wonnemonat fallen sonst nur durchschnittlich 27 Liter Regen pro Quadratmeter. Am 3. und 4. Mai 2010 kamen bei einem Unwetter örtlich bis zu 200 Liter herunter und verursachten Überschwemmungen und Erdrutsche. In Palma waren es 112,5 Liter innerhalb von 24 Stunden, soviel, wie seit 1934 nicht mehr. Insgesamt fielen im Mai auf Mallorca mehr als 300 Liter Regen pro Quadratmeter.
Aber zurück zum Oktober. Durchschnittlich scheint die Sonne immerhin noch 204 Stunden. Die Temperaturen liegen im Mittel bei 17,7 Grad, wobei tatsächlich durchaus noch 25 Grad und mehr erreicht werden können. Merklich kühler werden aber die Nächte: bei Durchschnittswerten von 12,2 Grad ist schon eine Jacke angesagt. Unangenehm wird jetzt die Luftfeuchtigkeit – sie steigt bis Dezember kontinuierlich an. Wer jetzt nicht gerade einen Balkon in Vollsonne hat oder einen Wäschetrockner, der bekommt seine Wäsche bis zum Frühjahr nicht mehr wirklich trocken.
Im November regnet es zwar immer noch an sechs Tagen, aber die Regenmengen gehen wieder zurück – nur noch 48 Liter sind der mallorquinische Durchschnitt. Die Sonnenstunden werden weniger, was aber nicht am für Deutschland typischen Novembergrau liegt, sondern an den kürzer werdenden Tagen. Aber immer hin bekommt man auch im November noch 169 Stunden kostenlose Bräune von oben. Die Luftfeuchtigkeit liegt jetzt bei durchschnittlich 79 Prozent.
Nebel ist übrigens im November auch auf Mallorca keine Seltenheit. Oft zieht er vom Meer her auf. Er hält sich aber normalerweise nicht lange, so dass auf einen nebeligen Tagesanfang oft schnell ein strahlender Sonnentag folgt. Durchschnittlich an vier Tagen im November hält sich der Nebel aber auch längere Zeit. Die Temperaturen sinken jetzt kräftig – jeder der Mallorca nur aus dem Sommerurlaub kennt, kann sich kaum vorstellen, wie krätzig es im Winter auf der Insel werden kann. Die Durchschnittswerte liegen bei 13.2 Grad, die mittleren Höchstwerte bei 18,8 Grad. Aber auch Frost ist an einem Tag im November schon mal drin.
Der Dezember ist meist zugleich trockener, als auch feuchter als die vorangegangenen zwei Monate. Trockener, weil die Niederschlagsmenge auf 46 Liter pro Monat sinkt, feuchter, weil die Luftfeuchtigkeit mit einem Mittel von 80 Prozent den Jahreshöchststand erreicht. Oft kriecht die Feuchtigkeit auch in die Wohnungen. Auf den Balearen ist ein Entfeuchter in den meisten Häusern ein Muss, sonst wird es schnell schimmelig.
Die Sonnenstunden erreichen den Tiefstand von 155 Stunden im Monat. Dass das richtig viel ist sieht man im Vergleich zu Deutschland – dort sind es im Dezember gerade einmal 37,2 Stunden. Die Temperaturen sinken auf im Mittel 10,6 Grad, die Höchstwerte liegen etwa bei 16 Grad. Nebel gibt es jetzt an fünf Tagen im Monat, Frost an zwei.
Weiße Weihnachten braucht man auf Mallorca nicht zu erwarten, die Wahrscheinlichkeit dass es bis ins Flachland schneit ist so gering, dass sie in den Klimatabellen nicht einmal auftaucht. Dass die Statistik da aber lügt hat uns das letzte Frühjahr eindeutige bewiesen. In den Höhenlagen des Tarmuntana-Gebirges ist Schnee gar nicht mal so selten und manchmal bleibt er sogar ein paar Tage liegen. Im Flachland ist es mit der weißen Pracht aber meist schnell vorbei – das Chaos das die unerwarteten Straßenverhältnisse anrichten, aber über Tage ein Thema in den Medien.
Der Januar ist statistisch gesehen der kälteste Monat auf Mallorca. Die Durchschnittstemperatur liegt gerade einmal noch bei 9,3 Grad – die Höchstwerte bei 15 Grad. An sechs Tagen im Monat ist Frost zu erwarten, sechs weitere Tage werden nebelig. Die Niederschlagsmenge sinkt weiter auf durchschnittlich 36 Liter pro Quadratmeter, auch die Luftfeuchtigkeit geht wieder auf 79 Prozent zurück und sinkt ab jetzt kontinuierlich bis sie im September wieder ansteigt. Es ist zwar noch immer kalt, aber die Sonne scheint schon wieder elf Stunden mehr als noch im Dezember.
Jetzt wird die Insel aber langsam tatsächlich weiß – die Mandelbäume fangen an zu blühen. Das Spektakel, das jedes Jahr Urlauberströme auf die Insel zieht, dauert bis weit in den Februar. In den ersten Monaten des Jahres ist Mallorca ein Mekka für Naturfreunde, Wanderer und Radfahrer. Denn auf der Insel beginnt der lang ersehnte Frühling schon früher und während man in Deutschland noch bei Minusgraden schlottert und der Winter die Natur noch voll im Griff hält kann man hier schon wieder richtig Sonne tanken. Und wenn auch das Mittelmeer nicht besonders einladend ist – das Blütenmeer der Mandelbäume entschädigt dafür allemal.
Ob nun das Wetter in diesem Herbst und Winter genauso wird, wie es die Klimastatistik sagt, kann natürlich niemand sagen – aber es ist immerhin schon einmal so gewesen.
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