Anklage gegen Ex-Parlamentspräsidentin ausgeweitet
Die einst mächtigste Frau Mallorcas, Maria Antònia Munar, muss sich voraussichtlich wegen weiterer mutmaßlicher Delikte vor Gericht verantworten. Der Ex-Politikerin droht eine hohe Haftstrafe.
PALMA DE MALLORCA / SPANIEN (19.10.2010): Die ehemals mächtigste Frau Mallorcas, Maria Antònia Munar, muss sich nicht nur wegen Korruptionsverdacht vor Gericht verantworten. Die frühere Präsidentin des Inselrats und des Balearen-Parlaments wird voraussichtlich auch wegen Wahlbetrug angeklagt.
Munar, die auch Vorsitzende der Regionalpartei Uniò Mallorquina (UM) war, soll falsche Arbeitsverträge mit Scheinmitarbeitern abgeschlossen haben, die in Firmen angestellt waren, die der UM nahestanden. Auf diese Weise sollen dann Sozialleistungen erschlichen worden sein. Insgesamt sollen 40 falsche Mitarbeiter platziert worden sein, um mit den Geldern die UM illegal zu finanzieren. Der Vorgang wird voraussichtlich in einem Nebenverfahren innerhalb des sogenannten Falles „Schminke“ verhandelt werden.
In diesem wird Munar von der Staatsanwaltschaft beschuldigt, über Strohmänner öffentliche Gelder in Höhe von 240.000 Euro kassiert zu haben. Munar drohen in diesem Verfahren bis zu sechs Jahren Haft.
Die Abteilung für Wirtschaftskriminalität der Nationalpolizei hat inzwischen einen umfassenden Bericht über das mutmaßliche Finanzierungssystem erstellt, mit dem die frühere UM-Führung öffentliche Gelder der Balearen-Regierung und des Inselrats zur illegalen Parteifinanzierung abzweigte.
Es handelte sich um ein engmaschiges Netz, in das auch Verbände rund um den balearischen Sport verstrickt waren. Eine der „effektivsten“ Quellen war offenbar die Medienproduktionsgesellschaft Video U, die öffentlich subventionierte Radioprogramme produzierte, die aber nie ausgestrahlt wurden. Mit dem Geld, das so in die Parteikassen floss, wurden offenbar Angestellte der UM bezahlt.
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