Mallorcas Bingo-Krise erschüttert Innenministerium

PALMA DE MALLORCA / SPANIEN (27.10.2010): Die Bingo-Affäre auf Mallorca zieht immer weitere Kreise. Nach dem rabiaten Vorgehen der Polizei in drei Seniorentreffs der Insel ist nun ein hoher Funktionär des balearischen Innenministeriums zurückgetreten.

Es handelt sich um Generaldirektor Sebastià Amengual. Ein weiterer Rücktritt steht offenbar in Kürze in Gestalt von Ana Zacher bevor, die für den Spielebetrieb zuständig ist.

Beobachter sprechen von einer veritablen Krise innerhalb des Innenministeriums und von einem erheblichen Imageschaden für die Behörde. Verantwortlich dafür ist nicht nur der umstrittene Polizeieinsatz in den Seniorentageseinrichtungen, sondern auch die Genehmigung für den Umzug des Spielcasinos in das Einkaufszentrum von Porto Pi. Diese liegt bereits einige Monate zurück.

Der jüngste Rücktritt von Amengual soll laut offizieller Lesart aus “persönlichen Gründen” erfolgt sein. Wie aber aus dem Ministerium durchsickerte, soll es zu erheblichen Differenzen zwischen Ministerin Pilar Costa und dem Funktionär gekommen sein.

Während Costa sich eher für ein zurückhaltendes Vorgehen gegen die Senioren-Zocker ausgesprochen hatte, verteidigte Amengual, mit Ausnahme des harschen Tons der Polizeibeamten gegenüber den Senioren, die eingeschlagene Marschroute. Für die Meinungsverschiedenheit spricht auch die Tatsache, dass Costa den Rücktritt ihres Mitarbeiters sofort akzeptiert hat.

Vergangenen Donnerstag hat die Polizei zwei Seniorentreffs gestürmt und den Rentnern das Bingo-Spiel untersagt. Vorausgegangen war eine Anzeige des Verbandes der Glücksspielbetriebe, der den Spielbetrieben unlauteren Wettbewerb vorwirft.