Mallorcas Korruptionssumpf wird weiter trockengelegt

PALMA DE MALLORCA  / SPANIEN (28.10.2010): In Mallorcas Korruptionssumpf wird weiter aufgeräumt. Das machen mehrere Entscheidungen deutlich, die gestern gefallen sind. Zum einen wird der ehemalige Tourismusminister der Balearen, Joan Flaquer (Volkspartei, PP), wegen mutmaßlicher Korruption im Fall Palma Arena angeklagt.Er soll seinerzeit der staatlichen Tourismusagentur Ibatur 350.000 Euro zugeschanzt haben, damit diese die Radweltmeisterschaft in Palma unterstützt. 

Nach einem Beschluss des Untersuchungsgerichts in Palma muss Flaquer am 19. November vor Gericht erscheinen. Der Ex-Politiker ist darüber hinaus in zwei weitere Korruptionsskandale verwickelt. Neben dem Ex-Minister der Regierung Jaume Matas wird auch der ehemalige Leiter der staatlichen Tourismusbehörde Ibatur, Miguel Ángel Bonet, vor den Schranken der Justiz erscheinen.

Bonet wurde bereits vor Monaten wegen Korruptionsverdacht im Zusammenhang mit dem Fall Ibatur verhaftet und befindet sich derzeit gegen eine Kaution auf freiem Fuß. Bonet steht im Verdacht, öffentliche Gelder missbräuchlich verwendet zu haben.

Auch der Besitzer der Werbeagentur Nimbus, Miguel Romero, muss sich Mitte November vor Gericht verantworten.

Dasselbe Schicksal könnte der  einst mächtigsten Frau Mallorcas, Maria Antònia Munar, drohen. Zumindest hat die Staatsanwaltschaft in Palma entschieden, die Anklage wegen Korruptionsverdacht im Fall Can Domenge aufrechtzuerhalten. Dabei geht es um mögliche Bestechlichkeit bei dem Verkauf eines Baugrundstücks, in den die Ex-Präsidentin des Inselrats und des Balearen-Parlaments nach Meinung der Ermittler verwickelt ist.

Munar ist bereits Angeklagte in einem anderen Korruptionsprozess, dem sogenannten Fall Schminke, wo ihr sechs Jahre Haft drohen.