Schillernde Korruptionsfigur kommt aus dem Knast

PALMA DE MALLORCA  / SPANIEN (29.10.2010): Eine der schillerndsten Figuren im mallorquinischen Korruptionssumpf befindet sich seit gestern Abend wieder auf freiem Fuß. Seit dem 17. Juli saß der Ex-Geschäftsführer des staatlichen Tourismusinstituts Ibatur, Juan Carlos Alía, in Haft.

Die Staatsanwaltschaft wirft dem ehemaligen hohen Funktionär der konservativen Volkspartei (PP) Korruption in mehreren Fällen vor. Es handelt sich um den sogenannten Korruptionsfall „Laufsteg“, der im Umfeld des Tourismusministeriums der früheren Regierung Jaume Matas spielt.

Alía wird Bestechung, Fälschung, Gesetzesübertretungen und Veruntreuung von öffentlichen Geldern vorgeworfen. Er soll während seiner Amtszeit, die bis 2004 dauerte, von  befreundeten Unternehmern und Firmen, die für Ibatur arbeiteten, Bestechungsgelder erhalten haben. Zuvor schloss er mutmaßlich illegale Verträge mit diesen ab.

Frei kam Alía nun, weil seine Familie eine Kaution in Höhe von 150.000 Euro bezahlt hat. Das Geld brachte man innerhalb von 24 Stunden in Form einer Immobilienbürgschaft zusammen. Alía hatte bereits im Juli eine erste Kaution in Höhe von 30.000 Euro bezahlt, um den Gang hinter schwedische Gardinen zu vermeiden. Nach einer neuen Anklage musste er aber dann doch einfahren.

Seine Freilassung ist jedoch nicht unumstritten. Bis Mittwoch widersetzte sich die Anklage wohl dem Schritt und begründete dies angesichts einer möglichen drohenden Haft von 18 Jahren mit erhöhter Fluchtgefahr.