Droht Palmas Flughafen bald der nächste Streik?

PALMA DE MALLORCA  /  SPANIEN  (15.12.2010): Dem Flugverkehr auf den Balearen und in Spanien drohen weiter unruhige Zeiten. Dafür sorgt die sich abzeichnende Auseinandersetzung zwischen der spanischen Regierung und der Gewerkschaften um die geplante Privatisierung der Flugüberwachung.

Bis 2012 will die Regierung die Aktivitäten im Tower des Flughafens von Palma aus der Regie des staatlichen Flughafenbetreibers Aena in private Hände übergeben, wohl als Präventionsmaßnahme, um in Zukunft weitere wilde Streiks zu vermeiden. Das hat der spanische Verkehrsminister José Blanco in einer Parlamentsdebatte verkündet. Die Privatisierungswelle der 13 Flugüberwachungszentren des Landes soll bereits kommenden Januar beginnen. 

Unter den ersten soll sich auch der Tower des Flughafens von Ibiza befinden, der in den Sommermonaten der viertwichtigste des Landes ist. Innerhalb eines Jahres sollen dann nach und nach die restlichen Kontrollstellen folgen, sagte Blanco. Und dazu gehört auch der Tower von Son Sant Joan auf Mallorca, der drittgrößte Flughafen Spaniens, was das Passagieraufkommen betrifft. Nach den Aussagen von Minister Blanco gibt es derzeit sechs Unternehmen, die sich um die Konzession bewerben.

Das dürften sich die Gewerkschaften, allen voran die großen Arbeitnehmervertretungen CCOO und UGT, nicht so ohne weiteres bieten lassen. Die beiden Gewerkschaften trafen sich gestern zu einer ersten Demonstration am Flughafen und drohen bereits mit weißeren Maßnahmen, sollte die Regierung tatsächlich ihre Pläne in die Tat umsetzen.

Die Gewerkschaft der Fluglotsen, USCA, hingegen verhält sich zunächst ruhig. Einige Fluglotsen warnten aber in der Tageszeitung „Diario de Mallorca“ vor den Folgen einer Privatisierung für die Sicheriet wie etwa einer Reihe von Unfällen in Großbritannien, als dort der Schienenverkehr privatisiert wurde.

Als abschreckendes Beispiel führen sie auch den Zusammenstoß von zwei Flugzeugen mit 71 Toten am Bodensee an. Auch dort sei die Flugkontrolle des deutschen und Schweizerischen Luftraums von heute auf morgen privatisiert worden.