Am Flughafen Son Sant Juan wird derzeit heftig an der Zukunft des Airports gebastelt. Nach rund zweijähriger Bauzeit wurde der Abflugbereich C teilweise in Betrieb genommen, an dem demnächst die größte Fluggesellschaft am Airport Palma, Air Berlin, ihren Flugverkehr abwickeln möchte.  An 10 von 17 sogenannten Fingern und 16 Bus-Gates läuft der Betrieb schon, zwischen dem 21. und dem 25. Juni sollen die restlichen sieben Finger freigegeben werden, sagte Air Berlin-Sprecherin Alexandra Müller.

Wichtigstes Drehkreuz am Mittelmeer

Insgesamt hat der neue Vorzeigebereich des Flughafens eine Fläche von 55.000 Quadratmetern, die Gehzeit von der Sicherheitskontrolle zum Abflugbereich verringert sich um etwa die Hälfte der Zeit. Dazu entstehen neue Läden, Restaurants, ein Vip-Bereich und ein Duty-Free-Shop. Flughafendirektor Nemesio Suárez spricht schon von Flügen in die Karibik und nach Afrika und dass man bei Langstreckenflügen mit dem Drehkreuz Düsseldorf konkurrieren wolle. Andere Stimmen sprechen wichtigsten „Hub“, also Drehkreuz, des Mittelmeerraums.

Die Superlative, in denen vom drittgrößten Flughafen Spaniens gesprochen wird, fallen in eine besondere Zeit. Demnächst feiert der Flughafen von Palma nämlich sein 50-jähriges Jubiläum.

Besucherzahlen explodierten

Es war im Jahr 1960, als sich auf Mallorca Bahnbrechendes ereignete. Lag die Zahl der Besucher 1950 noch bei 100.000, stiegen die Zahlen in den Folgejahren immer mehr an, zumal Spaniens Diktator Franco das Land wirtschaftlich öffnete. Der im Vergleich mit heute noch zaghafte Flugverkehr wird allerdings nicht am Son Sant Juan abgewickelt. Der ist zu dieser Zeit noch ein Militärflughafen. Der zivile Flugbetrieb läuft am Flughafen Son Bonet. Hier kommen auch die ersten großen europäischen Touristengruppen an.  Schnell stößt Son Bonet an seine Grenzen, so dass der Entschluss fiel, einen großen Zivilflughafen auf dem Luftwaffenstützpunkt Son Sant Juan zu bauen. Danach ging alles sehr schnell. So wurde ein provisorisches Passagierterminal und ein neues Vorfeld gebaut, und am 7. Juli 1960 war es dann soweit: Son Sant Joan wurde für den nationalen und internationalen Flugverkehr geöffnet. Es war der Urknall für „Malle“ mit bereits rund 360.000 Besuchern. 

Schnell erkannte man, dass auch der neue Flughafen dem einsetzenden Run auf Mallorca nicht mehr gewachsen war und beschloss, Start- und Landebahn zu erweitern. Schon 1961 begannen diese Arbeiten. 

Deutsche überrunden Engländer

Es war das Startsignal für eine Erfolgsstory ohnegleichen – die Entwicklung Mallorcas zum  Ziel des Massentourismus. Bereits ab 1962 besuchten jährlich mehr als eine Million ausländische Touristen die Insel. Von geringen Schwankungen abgesehen, wuchs diese Zahl von Jahr zu Jahr. 1970 war die Zahl der Touristen schon auf über 1.850.000 hochgeschnellt, zehn Jahre später waren es fast 2,8 Millionen, und die gigantischen Zuwächse hielten lange an. 1990 markierte noch einmal einen Meilenstein der besonderen Art: Zum ersten Mal überschritt die Zahl der deutschen Touristen die der britischen – seit dieser Zeit ist Deutschland auf der Insel die führende Urlaubernation. Und Ende der 1990er-Jahre galt Mallorca dann mit über sechs Millionen Gästen im Jahr als Europas Ferienziel Nummer eins.

Der Boom ging auch an Son Sant Juan nicht vorbei. Immer wieder wurden Start- und Landebahn und 1965 das neue Passagierterminal A gebaut. Zu dieser Zeit kamen bereits über zwei Millionen Menschen pro Jahr auf die Insel. Ende 1970 wurde mit dem Bau dieser zweiten Bahn begonnen, und 1972 wurde das Terminal B eröffnet. Sein endgültiges Gesicht bekam Son Sant Juan dann 1997, als das vom Architekten Pere Nicolau Bonet entworfene Flughafengebäude eröffnet wurde. Die Weichen waren endgültig gestellt für einen der umtriebigsten Flughäfen Europas mit einem Passagieraufkommen von heute jährlich über 20 Millionen Fluggästen. 

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