Lärm, Raub und Prostitution in der Schinkenstraße
Die Schinkenstraße verkommt immer mehr zu einem Ort, an dem Raub, Prostitution und Lärm die Szenerie bestimmen. Viele Touristen werden Opfer von Banden, die Anwohner beklagen den Niedergang des Viertels und fürchten negative Auswirkungen auf den Tourismus.
ARENAL/SPANIEN (28.06.2010): Ist die Schinkenstraße ein Ort für Nepper, Schlepper, Bauernfänger? Nach Beobachtungen der spanischen Tageszeitung Diario de Mallorca ballen sich auf der Hauptvergnügungsmeile für deutsche Touristen an der Playa de Palma die Probleme: Raub, Lärm, Prostitution seien in den Sommermonaten die täglichen Begleiterscheinungen der Straße. Einer der Hauptübel der calle Pare Bartomeu Salvà, wie die Schinkenstraße offiziell heißt, ist die Prostitution.
Vor allem Frauen aus Nigeria suchen sich nach Beobachtungen von Insidern ihre meist betrunkenen Opfer beim Verlassen der Biergärten. Der käufliche Sex ist dabei nur ein Vorwand, um den Betrunkenen das Portemonnaie zu klauen. Die Gegenwehr der Opfer ist meist durch den hohen Alkoholpegel stark eingeschränkt. Vor allem jetzt während der WM und dem großen Andrang deutscher Touristen kommt es häufig zu Diebstählen auf offener Straße. Kurz vor Mitternacht werden in der Regel die ersten Prostituierten gesichtet. „Haupteinsatzgebiet“ scheint die Ecke calle Bartomeu Salvà/calle Canyes zu sein. Von dort aus heften sie sich an die Spuren der Urlauber.
Das Problem tritt mittlerweile offensichtlich so massiv auf, dass Anwohner ihre Grundstücke mit Metalltüren sichern. Damit wollen sie verhindern, dass sich die Sexgeschäfte auf ihrem Gelände abspielen. Ein Teil der Prostitution spielt sich auch in Wohnungen ab, die von den Prostituierten in der Schinkenstraße stundenweise angemietet werden.
Viele Bewohner des Viertels haben von der Situation die Nase voll und verlassen die Gegend, wie sich auch anhand der vielen Verkaufsschilder zeigt, die an Gebäuden zu finden sind. „Lärm, Diebstahl und Prostitution machen es unmöglich, hier Ruhe zu finden“, klagt etwa der Vorsitzende der Anwohnervereinigung, José Luis Martínez, der wehmütig zurückblickt. Vor Jahren sei dies eine der besten Gebiete Palmas gewesen. Nun sei vor allem der Sommer „höllisch“. Anzeigen bei der Polizei haben bislang offensichtlich nichts gebracht. Die Beamten würden sich aber darauf beschränken, die Lautstärke in den Lokalen zu kontrollieren.
Weil die ganze Gegend heruntergekommen wirkt, befürchten die Bewohner des Viertels nun auch Auswirkungen auf den Tourismus. „Wir leben vom Tourismus“, sagt José Luis Martínez. „Wenn das hier so weitergeht, kommt von den jetzigen Urlaubern niemand mehr noch einmal hierher.
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