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Donnerstag, 23.09.2010

          

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Deutscher Millionenbetrüger: Kugel statt Verantwortung

Mit einem Schuss in den Kopf hat sich der mutmaßliche deutsche Millionenbetrüger Dieter Frerichs der irdischen Gerichtsbarkeit entzogen. Frerichs sollte offenbar verhaftet werden, nachdem er in den vergangenen Jahren zusammen mit einem Partner Kleinanleger und Großbanken um Millionen von Euro betrogen haben soll.

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Foto: Andre Bonn - Fotolia

CALA NOVA/SPANIEN (04.07.2010): Mit einem spektakulären Abgang hat sich gestern Morgen der deutsche mutmaßliche Betrüger Dieter Frerichs der irdischen Gerichtsbarkeit entzogen. Der 72-Jährige schoss sich an der Steilküste bei Cala Nova mit einer Pistole in den Kopf. Zuvor hatte er sich offenbar ins Meer gestürzt. Dort bargen dann Polizeibeamte den Schwerverletzten aus dem Meer.

Nach Meldungen der spanischen Zeitung „Ultima Hora“ hatten Polizeibeamte zuvor versucht, Frerichs in dessen Haus in Cala Nova zu verhaften. Frerichs konnte sich aber der Verhaftung entziehen und floh in Richtung Steilküste. Dort stürzte er sich ins Meer, wo er offenbar mehrere Male vergeblich versuchte, einen Schuss abzufeuern. Als sich dann doch ein Schuss löste, der aber in die Luft ging, hielt er sich nach Polizeiangaben die Waffe an den Kopf und jagte sich eine Kugel in den Kopf. Frerichs wurde sofort in das Krankenhaus Son Dureta gebracht, wo er dann nach mehreren Stunden verstarb. Die Stieftochter von Frerichs, das spanische Modell Fiona Ferrer, die sich zu dem Zeitpunkt des geplanten Zugriffs in der Wohnung aufhielt, beschuldigte die Polizeibeamten, für den Tod ihres Stiefvaters verantwortlich zu sein.

Dieter Frerichs war eine schillernde Figur, um es gelinde auszudrücken. Der 1,90-Mann gehörte einst der Münchener Schickeria an, besaß in den 1970er Jahren mit einem Partner das „Spatenhaus“ an der Münchner Oper. In den 80er Jahren verkaufte er dann Immobilien auf Ibiza, besaß schnelle Schlitten und eine Yacht. 1986 aber wanderte er wegen Betrugsverdacht in U-Haft, als er mehrere Fincas gleichzeitig an mehrere Käufer verkauft haben soll, wie die Zeitschrift Stern schrieb. Die Sache verlief jedoch im Sand.

In den 90er-Jahren soll er auf Finanzen umgesattelt haben, um dann Geschäftspartner des ehemaligen Diplompsychologen Helmut Kiener aus Aschaffenburg zu werden. Zusammen sollen die beiden rund 10.000 Kleinanleger und diverse Großbanken weltweit um mehr als eine halbe Milliarde Euro erleichtert haben. Das Mittel dazu war eine Gesellschaft bürgerlichen Rechts, die Kiener 1996 unter dem Namen „K 1 Fonds“ gründete.

Da Kiener selbst keine Lizenz hatte, das ihm anvertraute Geld zu verwalten, lief das Geschäft über die „Nito Ltd.“, die von dem Exbanker Michael Smolek in London gegründet worden war. Allerdings hatte auch hier Kiener das Sagen. Das Geschäft floriert und 1999 verwaltete Kiner bereits 13 Millionen Mark von über 100 Gesellschaftern. Als das Bundesaufsichtsamt Kiener 2001 das Verwalten von Geldern untersagte, baute Kiener seine Firma um und gründete zwei Firmen in Übersee mit dem Namen „K 1 Global“ und „K1 Invest“ mit Sitz auf den Jungferninseln.

Direktor dieser Firmen war Dieter Frerichs, der aber in Wahrheit in einem winzigen Büro auf Mallorca residierte. Eine angegebene Kontaktadresse in München stellte sich als die Wohnung eines Freundes heraus, das Telefon war nach Mallorca umgeleitet. Und im Hintergrund hatte nach wie vor Helmut Kiener über eine Tarnfirma das Sagen.

Obwohl im Laufe der Zeit vor den K1 Fonds gewarnt wurde und es weitere Verbotsverfügungen der Finanzaufsicht gab, erhielten die beiden Finanzhaie weiterhin Millionen Anlagegeldern. Seit 2006 schröpfte man sogar neben Privatanlegern Banken und Versicherungen, darunter J.P. Morgan, Barclays, Hypo Alpe Adria. Rund 300 Millionen Euro soll man erhalten haben.

Mit der Finanzkrise 2009 platzten aber viele Hedgefonds und auch K1 geriet ins Trudeln, als die Anleger ihr Geld zurück haben wollten und Banken die Kredite kürzten. Die unseriösen Geldgeschäfte flogen auf, die Banken zeigten Kiener an.

Dieser sitzt seit 2009 in Untersuchungshaft, während Frerichs auf Mallorca sein Büro in Palma räumte und Helfern offenbar befahl, 15 Kisten mit Akten zu verstecken. Am 14. April wurde Frerichs dann auf Mallorca vorübergehend verhaftet.   



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