Mallorca und die geheimnisvolle Kosmetik-Baronin
Seit über 30 Jahren beherbergt Mallorca Jahr für Jahr eine der geheimnisvollsten Frauen der Welt: L´Oreal-Erbin Liliane Bettencourt. Derzeit ist die 87-Jährige wegen eines Finanzskandals, in den der französische Staatspräsident Sarkozy verwickelt ist, in aller Munde.
Sie gilt als die reichste Frau von Frankreich, manche sagen auch der ganzen Welt. Und sie ist die Skandalfigur schlechthin bei den gallischen Nachbarn. Die Rede ist von Lliane Bettencourt, die derzeit Urlaub auf Mallorca macht. Mit großem Gefolge traf die Erbin des Kosmetikriesen L´Oreal dieser Tage per Privatflugzeug auf der Insel ein und verschwand sofort in Richtung Kap Formentor, wo sie ein Haus besitzt. Bettencourt flog aus Paris ein, wo sie derzeit das Gesprächsthema schlechthin ist. Grund: Die Frau hat eine der größten politischen Krisen Frankreichs der letzten Jahre mitverursacht.
Kein Geringerer als Frankreichs Staatspräsident Nicolas Sarkozy soll eine Woche vor der Präsidentschaftswahl im Jahr 2007 zu Besuch bei der damals 84-Jährigen gewesen sein. Dies ist deshalb brisant, weil gegen Sarkozy Vorwürfe erhoben werden, illegale Parteispenden angenommen zu haben. Konkret soll er von Bettencourt zwei Millionen Euro geschenkt bekommen und für seinen Wahlkampf verwendet haben. Im Gegenzug soll Sarkozy Bettencourt geholfen haben, einen Steuerbetrug zu kaschieren.
Auch der französische Arbeitsminister Woerth ist in den Skandal verwickelt. Er soll seiner Frau einen Job in der Vermögensverwaltung der L´Oreal-Erbin verschafft haben, als er noch Haushaltsminister und oberster Steuerfahnder der Republik war. Wenige Monate später verlieh Woerth dann dem Chef dieser Vermögensverwaltung eine Auszeichnung der französischen Ehrenlegion. Ein Schuft, wer Böses dabei denkt.
Viele Gründe also für Bettencourt, sich auf Mallorca von der ganzen Aufregung zu Hause zu erholen. In Begleitung der 87-Jährigen befindet sich offenbar auch medizinisch geschultes Personal, zumal der Gesundheitszustand der superreichen Dame nicht der Beste sein soll. In Formentor im Nordosten der Insel besitzt Bettencourt seit über 30 Jahre eine Villa, in der sie oft den Sommer verbringt.
Das Gebäude steht auf der Rückseite eines Hügels in der Nähe des Hotels Formentor. Das Anwesen wird durch riesige Pinien vom Rest der Umgebung abgeschirmt und besitzt eine eigene Bootsanlegestelle für die zehn Meter lange Yacht „Grand Banks“, die Bettencourt früher zusammen mit ihrem inzwischen verstorbenen Ehemann, dem ehemaligen französischen Minister André Bettencourt, benutzte. Seit März wurde die Villa großzügig renoviert. Außerdem fuhren immer wieder Lieferwagen bei dem Anwesen vor. Alles wirkte, als ob sich die millionenschwere Teilzeitresidentin für einen längeren Aufenthalt einrichten würde.
Bettencourt tritt so gut wie nie öffentlich in Erscheinung. Besonders seit dem Tod ihres Mannes vor drei Jahren sieht man die alte Dame höchstens frühmorgens an den Strand gehen. Gegen acht Uhr verlässt sie diesen dann in der Regel wieder. Laut Beobachtungen von Anwohnern ist Bettencourt immer allein, nie wird sie von Freunden begleitet oder ihrer Tochter Francoise, mit der sie seit den Skandalen offenbar kein Wort mehr redet. Der Familienzwist rührt auch daher, dass Francoise Ende 2009 beantragte, ihre Mutter unter Vormundschaft zu stellen.
Bettencourts Vermögen wird auf rund 17 Milliarden Euro geschätzt. Auf der Forbes-Liste der reichsten Menschen der Welt wird sie auf Platz 17 geführt. Die einzige Tochter von Eugène Schueller, dem Gründer von L´Oreal, heiratete 1950 den französischen Politiker André Bettencourt. Aus der Ehe ging Tochter Francoise Bettencourt Meyers hervor, die im Aufsichtsrat von L´Oreal sitzt. Liliane erbte ihr Vermögen 1957 nach dem Tod ihres Vaters. Sie besitzt 27,5 Prozent an den Unternehmen. In Frankreich erregte die Familie auch Aufsehen, weil Bettencourts Vater in den 1930er- und 40er-Jahren unter anderem mit dem Vichy-Regime kollaboriert hat.
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