Das Blut Mallorcas – die Weine der Insel
Schon der römische Historiker Gaius Plinius der Ältere wusste es: „Die Weine der Balearen können sich mit den besten aus Italien messen“, schrieb er in seinem Buch Naturalis historia. Bis heute hat der Weinbau einen hohen Stellenwert auf Mallorca.
Wein wurde auf Mallorca schon im 6. und 7. Jahrhundert vor Christus getrunken, soviel ist sicher. Viele Trinkbecher und andere Gefäße aus Ton, die man den Handel von Wein im Mittelmeerraum benötigte, wurden auf der Insel gefunden.
Den Weinbau entdeckten die Mallorquiner aber erst mit der Ankunft der Römer. Im Jahr 123 v.Chr. wurde die Insel vom Heer des Quintus Caecilius Metellus erobert.
Sie brachten die ersten Weinstöcke auf die Insel und in der satten Erde und unter der beständigen Sonne Mallorcas entwickelten sie sich prächtig.
Während der Verbreitung des Christentums erlangte der Wein einen hohen Stellenwert auf Mallorca und der Weinbau gelangte zu großer Bedeutung. Bereits im 1. Jahrhundert v.Chr. schrieb der römische Historiker Gaius Plinius der Ältere in seinem Buch „Naturalis historia“: „...die Weine der Balearen können sich mit den besten aus Italien messen“.
Bis im Jahr 903 die Mauren Mallorca eroberten und damit Alkohol verboten wurde
Trotz des strengen Verbots Wein zu trinken, wurde der Weinbau weiter betrieben, wenn auch in bescheidenem Maße. Die Mauren brachten eine ausgeklügelte Bewässerungstechnik mit, die sich die Mallorquiner zu Nutze machten. So konnten jetzt auch an Orten Weinstöcke angebaut werden, die vorher nicht nutzbar waren. Und auch das Weintrinken ließen sie sich natürlich nicht ganz verbieten.
Im September 1229 eroberten die Truppen Jaime I. Mallorca für das Christentum zurück. Eine der vom König eingeführten Maßnahmen bestand darin, Lizenzen für den Weinanbau zu erteilen und zwar in den Ortschaften Bunyola, Campos, Felanitx, Manacor, Porreres und Valldemossa.
Die Rückkehr zum Weinbau führte zu großen Veränderungen für alle Einwohner.
Zwischen dem 14. und 18. Jahrhundert florierte die mallorquinische Weinproduktion und der Weinbau gedieh zu einem der stärksten Wirtschaftszweige für die Inselbewohner und legte den Grundstock zu einem regen Weinhandel auf dem Seeweg.
Während der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts mussten die Weinbauern der Insel herbe Rückschläge verkraften: Blattlaus und dem Mehltau machten sich breit, die Anbauflächen schrumpften.
Nach einigen harten Jahren kam den Weinbauern auf Mallorca aber ausgerechnete einer der gefürchtetsten Schädlinge dieser Zeit zur Hilfe: die Reblaus. Ab 1862 machte sie sich in Frankreich breit und vernichtete riesige Anbauflächen.
Mallorca blieb vorerst verschont, so dass sich die Produktion auf der Insel durch die verstärkte Nachfrage aus Frankreich schnell wieder erholte. Zwischen 1865 und 1890 erlebten der Traubenanbau und die Weinproduktion auf der Insel ihre Blütezeit. Der Seeverkehr von den mallorquinischen Häfen Palma, Portocolom und Andratx nach Frankreich wurde so wichtig, dass sogar eigens Transportfirmen gegründet wurden, die sich ausschließlich mit dem Weinexport auf dem Seeweg befassten.
Doch im Jahr 1891 tauchte die Reblaus auch auf Mallorca auf und machte dem regen Handel ein Ende. Der Export kam zum Erliegen und der Weinbau auf der Insel war vollständig zerstört.
Auf vielen ehemaligen Weinbauflächen wurden jetzt andere, weniger anfällige, Pflanzen angebaut, wie zum Beispiel Mandelbäume .Die Weinproduktion kam fast zum Erliegen, die erwirtschaftete Menge konnte nicht einmal den Bedarf der Insel decken. So kam es, dass die ehemaligen Exportmeister in Sachen Wein, plötzlich selbst Wein einführen mussten
Erst zu Beginn des 20. Jahrhunderts begann man langsam und zögerlich mit dem Wiederanbau von Rebstöcken auf Mallorca. Aber der spanische Bürgerkrieg und der erhöhte Bedarf an anderen Lebensmitteln führten zu einem neuerlichen Rückgang in den 30er und 40er Jahren. In den 60er Jahren kamen dann die Urlauber und wieder gaben viele Weinbauern ihr Gewerbe auf und stiegen auf ein viel lohnenderes Geschäft um, den Tourismus.
Trotz des gestiegenen Bedarfs auf der Insel wurde jetzt wieder ein Großteil des Bedarfs vom spanischen Festland gedeckt, auch weil der Wein aus den Großanbaugebieten Spaniens wesentlich billiger war, als der von Mallorca.
Erst in den 90er Jahren erlebte der Weinanbau auf Initiative der verbliebenen Weinbauern ein Comeback. Diese bemühten sich insbesondere darum, die Qualität entscheidend zu verbessern.
Die größere Sorgfalt und Achtsamkeit, die man nun den Anbauflächen angedeihen ließ, führten zusammen mit einer Erneuerung der in den Kellereien eingesetzten Technologie dazu, dass dieses Jahrzehnt zu einem der besten auf dem Weinsektor Mallorcas wurde.
Heute zeichnen sich die mallorquinischen Weine durch einzigartige Eigenschaften aus: eine hohe Qualität und eine anerkannte Persönlichkeit, die ihnen große Wertschätzung durch Weinkenner eingetragen hat. Die Weinhändler der Insel bemühen sich auch weiterhin nach Kräften darum, den Namen „Mallorca“ in der Hierarchie der führenden Weinbaugebiete ganz oben anzusiedeln. Am 13. April 2007 wurde vom Ministerium für Landwirtschaft und Fischerei bekanntgegeben, dass die geographische Bezeichnung „Mallorca“ als Gütesiegel anerkannt und reglementiert wird.
Das Gebiet für den Anbau der Trauben, der Herstellung und Abfüllung des Weins mit dem Recht auf die Bezeichnung „Vinos de la Tierra de Mallorca“ umfasst alle Gemeinden der Insel Mallorca. Nur Weine, deren Trauben auf Mallorca gewachsen und im Erzeugungsgebiet abgefüllt wurden, dürfen diese Bezeichnung tragen.
Die Weine, die das Gütesiegel „Vinos de la Tierra de Mallorca“ tragen dürfen, sind besonders rein und zeichnen sich durch das charakteristische Aroma ihrer Trauben aus, die für die Herstellung verwendet wurden.
Die Weißweine haben eine hellgelbe bis goldene Farbe, sind aromatisch und haben ein fruchtiges und/oder holziges Aroma; sie sind ausgewogen im Charakter und haben einen reichen und frischen Geschmack. Die Roséweine sind blassrosa bis hin zu orange-rosa, von leuchtender Transparenz und ihre Grundaromen sind klar herauszuschmecken. Die Rotweine sind eher schwer, haben ein reichhaltiges Aroma und einen hohen Tanningehalt. Sie sind rund im Geschmack und haben einen vollen Körper.
Quelle und Fotos: www.illesbalearsqualitat.es
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