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Sonntag, 17.10.2010

          

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Warum die Briten vom Balkon fallen

Jede Woche immer wieder dieselbe Meldung: Irgendwo auf Mallorca oder Ibiza, seltener auf Menorca und Formentera, ist wieder ein Brite von einem Balkon gefallen. Anfang August waren es sogar drei innerhalb von wenigen Stunden. Aber warum passiert das und warum sind es meistens die Engländer?

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Foto: © SOMATUSCANI - Fotolia.com

Haben Briten einfach keine Erfahrung mit Balkonen? Gibt es etwa gravierende Baumängel, die sich hauptsächlich auf britische Staatsbürger auswirken?  Sind die Balkone auf den Balearen etwa besonders schmal oder einfach nur die Engländer besonders „breit“? Jede Woche stürzen irgendwo auf den Inseln meist junge Urlauber aus Großbritannien von irgendeinem Balkon.

Das Phänomen wiederholt sich Jahr für Jahr, immer in den Sommermonaten und mit schrecklichen Folgen. Alleine in dieser Saison fielen schon 30 Menschen von Balkonen, viele wurden schwerstverletzt, vier von ihnen sind gestorben. Zugegeben, nicht nur die Engländer fallen vom Balkon, sondern auch Deutsche und Spanier. Unter den vier Todesopfern ist auch eine 20-Jährige aus Deutschland. Aber besonders häufig erwischt es Jugendliche aus Großbritannien.

Denn unter den Urlaubern von der grünen Insel gibt es eine gefährliche Sportart mit dem Namen „Balconing“. Ob in Alcúdia ,Magaluf, Palmanova, El Arenal oder an der Plaja d’en Bossa auf Ibiza. Überall wo sich das vorwiegend jüngere Publikum trifft, wird sie praktiziert.

Dabei scheinen sich die Jugendlichen an unsere Vorfahren zu erinnern, die noch in den Bäumen lebten und sich elegant von Ast zu Ast schwangen – heute geht das dann eben von Balkon zu Balkon. Das es auch einen ungefährlicheren Weg von Zimmer zu Zimmer gibt, einfach durch die Tür, wird ignoriert. Oder aber sie springen gleich von der Außenfläche ihrer Zimmer in den Hotelpool.

Jugendlicher Leichtsinn, Selbstüberschätzung, Alkohol und Drogen sind meist die Ursachen für das gefährliche Spiel, das auch tödlich enden kann. Die meisten Unfälle passieren nach einer durchgefeierten Nacht in den frühen Morgenstunden.

Besonders gefährlich ist der Sprung von Balkon in den Pool. Oft wird die Entfernung einfach unterschätzt und der Aufprall auf den harten Boden rund um die Schwimmbäder kann böse Folgen haben. Die Anzahl der Kopfverletzungen, die auch Spätfolgen nach sich ziehen, ist sehr hoch.

An den Sicherheitsmaßnahmen in den Bettenburgen liegt es nicht, alle Hotels unterliegen strengen Vorschriften, die eingehalten werden müssen. Dazu gehört eine bestimmte Höhe der Brüstung und Handläufe.

Mittlerweile versucht die Balearenregierung die jungen Engländer in Zusammenarbeit mit dem Fremdenverkehrsamt in London zur Vernunft zu bringen und ihnen klarzumachen, dass bestimmte Verhaltensweisen nicht erlaubt sind. Sie werden gezielt auf der Straße angesprochen und über die Gefahren des "Balconing" aufgekärt. Und auch die Hotels reagieren inzwischen strenger und lassen ihren Gästen nicht mehr alles durchgehen. Die immer noch hohen Verletztenzahlen zeigen aber, dass alle Maßnahmen nur wenig Erfolg haben. Für viele britische Urlauber gehört das Spiel mit dem Tod einfach mit zum Urlaub.

Aber natürlich sind nicht alle Balkonstürze sind auf das "Balconing" zurückzuführen. Die junge Deutsche beispielsweise, hatte einfach nur das Gleichgewicht verloren und letzte Woche wurde ein junger Mann schwer verletzt, weil er schlafwandelnd über die Brüstung geklettert war. 



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