Airbus A380 – Ein Flugzeug fasziniert Spanien
PALMA DE MALLORCA / SPANIEN (03.10.2010): Der 19. Mai war ein ganz besonderer Tag für die Lufthansa. Der erste Airbus A380 wurde in Hamburg feierlich an die Fluggesellschaft übergeben.
Damit begann für die Fluggesellschaft eine neue Ära des Fliegens. Das Einsatzgebiet des A380 ist normalerweise die Langstrecke. Die Lufthansa fliegt von Frankfurt aus Peking, Tokio und Johannesburg an.
Am 2. und 3. Oktober machte die Fluggesellschaft eine Ausnahme und schickte den Supervogel nach Palma de Mallorca. Ein Großereignis, denn obwohl Spanien neben Frankreich, Großbritannien und Deutschland zu den Haupt-Kooperationsländern gehört, ist noch nie ein A380 dort gelandet. Die Tickets für die Sonderflüge waren schnell ausverkauft, denn eines ist sicher: Obwohl er schon seit 2007 im Linienverkehr unterwegs ist, gewöhnt hat sich an den Megaliner noch niemand.
In der Luft und auf dem Boden ist der A380 eine beeindruckende Erscheinung. Die riesige Spannweite von 79,8 Metern und die Flügelfläche von 846 Quadratmetern fallen schon aus großer Entfernung auf und machen schnell klar, dass da kein „normales“ Flugzeug am Himmel schwebt. Insgesamt ist der A380 72,3 Meter lang und 24,1 Meter hoch.
Würde man alle Decks des Flugzeugs mit der „Holzklasse“ bestuhlen, könnten bis zu 853 Menschen auf einmal mitfliegen. Tatsächlich sind es aber durchschnittlich „nur“ 525. Der A380 verfügt über insgesamt drei Decks von denen zwei für die Passagiere und eins für das Gepäck reserviert ist. Im unteren Passagierdeck finden immer hin zehn Sitze nebeneinander Platz, im oberen sind es acht.
Selbst der größte Mensch der Welt könnte in einem Triebwerk noch bequem aufrecht stehen, jede der vier Turbinen hat einen Durchmesser von 2,95 Metern. So große Maschinen brauchen natürlich auch eine Menge Treibstoff: 370.000 Liter passen maximal in die 10 Tanks des Flugzeugs. Damit kommt der A 380 aber auch richtig weit – die Modellvariante A 380-800 schaffte es immerhin auf bis zu 15.200 Kilometer an einem Stück. Dabei ist er auch noch besonders umweltfreundlich – vollbesetzt verbraucht der Riesenvogel nur drei Liter pro Passagier auf 100 Kilometern.
Wirklich wirtschaftlich ist er aber nur auf Langstrecken – deshalb wird er auf Mallorca auch weiterhin eher ein seltener Gast sein.
Im Linienverkehr ist der A380 schon seit 2007 unterwegs. Die erste Maschine wurde am 15. Oktober 2007 an die Fluggesellschaft Singapore Airlines ausgeliefert. Am 25. Oktober 2007 wurde er zum ersten Mal auf der Linie Singapur nach Sidney eingesetzt.
Bis es aber soweit war, hatte die A380 eine lange Entwicklungsgeschichte voller Pleiten, Pech und Pannen hinter sich.
Die ersten Gedanken um ein Flugzeug dieser Größe machten sich die Entwickler schon in den 1980er Jahren. Die ersten Machbarkeitsstudien wurden erstellt, aber erst in den 90er Jahren ergab die wachsende Nachfrage nach Großraumflugzeugen eine Marktsituation, die die Realisierung der Pläne vorantrieb. Als im Jahr 2000 die ersten 50 Kaufabsichtserklärungen vorlagen, begann man bei Airbus mit der Konstruktion.
Die Entwickler hatten dabei mehrere Ziele im Auge. Zum einen sollte natürlich die Passagierzahl erhöht werden, zum anderen sollte das Großprojekt aber auch wirtschaftlicher, umweltfreundlicher und leiser unterwegs sein als jedes andere Flugzeug.
Der erste flugfähige Prototyp wurde am 15. Januar 2005 der Presse vorgestellt. Die Staatschefs der Entwicklerländer, Jacques Chirac, Gerhard Schröder, Tony Blair und José Luis Zapatero waren bei der Zeremonie anwesend, das mediale Großereignis wurde live in alle Welt übertragen.
Eigentlich sollte schon wenige Tage danach der erste Testflug starten, aber eine Serie technischer Probleme verhinderte dies bis zum 27. April 2005. Dann aber erhob sich endlich der erste A380 für einen Testflug von 3:41 Stunden in die Lüfte.
Am 29. Oktober 2005 wurde als erster Flughafen Frankfurt am Main zu Abfertigungstests angeflogen. Viele Flughäfen waren bis dahin nicht auf Flugzeuge dieser Größe eingestellt und die Abfertigung musste erst erprobt werden um später unnötig lange Standzeiten zu vermeiden. Als erster Flughafen erhielt bereits 2004 München die offizielle Zulassung, das neue Terminal zwei in Frankfurt war von Anfang an auf den Riesenvogel eingerichtet.
Doch schnell wurde klar, dass die geplante Auslieferung des Superjets Schwierigkeiten machen würde. Im Juni 2006 teilte der Flugzeugbauer Airbus mit, dass sich mit Ausnahme der ersten Maschine alles weiten Lieferungen um sechs bis acht Monate verzögern würde. Als Grund dafür wurden Probleme mit der Kabinenelektronik genannt. Am 3. Oktober des selben Jahres dann die nächste Hiobsbotschaft – die Auslieferung verzögerte sich um ein weiteres Jahr.
Eine Produktionspanne im Werk in Hamburg sei laut Airbus-Zentrale dieses Mal der Grund für die Lieferschwierigkeiten: Ein Designprogramm hätte zu kurze Kabel produziert. In Hamburger Werk Finkenwerder wehrte man sich heftig gegen die Vorwürfe – zwar seien tatsächlich fehlerhafte Kabel produziert worden, aber diese hätte auf Plänen aus Toulouse basiert.
Erst am 15. Oktober 2007 wurde schließlich der erste A380 an Singapore Airlines übergeben und wird seit dem 25. Oktober auf der Strecke Singapur-Sidney eingesetzt.
Seitdem wurden bis Juni 2010 44 Maschinen ausgeliefert weitere 190 sind bestellt. Außer für Airlines dürfte der Megaliner aber für kaum jemanden bezahlbar sein. Sein Listenpreis liegt derzeit bei etwa 340 Millionen Dollar.
Neben Singapore Airlines setzen noch vier weitere Fluggesellschaften den A380 im Linienverkehr ein.
Singapore Airlines fliegt von Singapur nach Sydney, Melbourne, London, Paris, Tokio, Hongkong, und Zürich.
Emirates von Dubai nach London, Manchester, Paris, Toronto, Sydney, Auckland, Peking, Bankok, Seoul, Dschidda, Hongkong und New York – ab 2011 steht auch Shanghai auf dem Programm.
Quantas verbindet Sidney mit Los Angeles, London und Singapur und Melbourne mit Los Angeles.
Die Lufthansa fliegt von Frankfurt aus nach Tokio, Peking und Johannesburg – und manchmal auch mal nach Mallorca….
Fotos: (c) Lufthansa
Fotografen: Jürgen Mai/Rolf Bewersdorf/C.Brinkmann/Gregor Schlaeger/Jens Görlich
03.10.10 15:06
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